Margot Friedländer ist tot: Holocaust-Überlebende stirbt mit 103 Jahren
Margot Friedländer, eine der letzten Holocaust-Überlebenden und engagierte Zeitzeugin, ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Ihr Leben war geprägt von unermüdlichem Einsatz gegen das Vergessen und für Menschlichkeit.

Margot Friedländer, Zeitzeugin des Holocausts, ist im Alter von 103 Jahren gestorben.
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Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist am Freitag, dem 9. Mai 2025, im Alter von 103 Jahren in Berlin verstorben. Die Margot Friedländer Stiftung bestätigte ihren Tod. Friedländer war eine der bekanntesten Zeitzeuginnen des Holocaust und setzte sich bis ins hohe Alter für die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus ein.
Ein Leben gegen das Vergessen
Geboren wurde sie am 5. November 1921 in Berlin als Anni Margot Bendheim. Während des Zweiten Weltkriegs verlor sie ihre Mutter und ihren Bruder, die im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurden. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach dem Krieg emigrierte sie mit ihrem Ehemann in die USA, kehrte jedoch 2010 nach Berlin zurück, um als Zeitzeugin zu wirken.
Unermüdlicher Einsatz für Menschlichkeit
Friedländer engagierte sich besonders in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen. Ihre Botschaft "Seid Menschen!" wurde zum Leitspruch ihres Lebens. Sie betonte stets, dass es kein christliches, jüdisches oder muslimisches Blut gebe, sondern nur menschliches Blut.
Noch am 7. Mai 2025 sprach sie bei einer Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Berlin und appellierte eindringlich an die Anwesenden: "Bitte seid Menschen!"
Auszeichnungen und Ehrungen
Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde Friedländer vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz und war Berliner Ehrenbürgerin. Am Tag ihres Todes sollte ihr das Große Verdienstkreuz verliehen werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte sie als "Versöhnerin" und betonte, dass ihr Vermächtnis eine Mahnung und Verpflichtung sei, gerade in Zeiten, in denen Demokratie und Antisemitismus wieder angefochten werden.
Gesundheitliche Rückschläge
Bereits Ende März 2025 hatte Friedländer für einen Schockmoment gesorgt, als sie nach einem Sturz in ihrer Wohnung ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Gegenüber der "Bild" gab sie jedoch persönlich Entwarnung: "Es ist nichts Schlimmes passiert. Ich war nur in der Klinik, damit ich durchgecheckt werden konnte. Ich bin zu Hause gestürzt, habe mir aber nichts gebrochen. Jetzt gerade bin ich dabei, mich wieder zu berappeln. Alles ist gut."
Ein bleibendes Vermächtnis
Margot Friedländers Leben und Wirken bleiben unvergessen. Ihre Stiftung und der nach ihr benannte Preis fördern weiterhin Projekte zur Erinnerungskultur und Aufklärung über den Holocaust. Ihr Appell zur Menschlichkeit ist heute so aktuell wie eh und je.