Mobbing bei "Let's Dance"?

Ist Joachim Llambi jetzt zu weit gegangen?

Nach einem scharfen Jury-Urteil gegen Taliso Engel kocht die "Let's Dance"-Community vor Wut. Hat Joachim Llambi in Show 10 eine Grenze überschritten?

Lets Dance-Juror Joachim Llambi schaut geschockt zur Seite - vielleicht, weil er wegen Taliso kritisiert wird ... - Foto: IMAGO / Future Image

Joachim Llambi schießt bei "Let's Dance" in Sachen Kritik oft über das Ziel hinaus. Jetzt hat er es auf Taliso Engel abgesehen.

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Online-Redakteurin und Senior Specialist Reach
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Worte können treffen – und manchmal auch verletzen. Genau diesen Eindruck hatten viele Zuschauerinnen und Zuschauer nach der zehnten Liveshow von "Let's Dance". Im Zentrum der Kritik: Juror Joachim Llambi – bekannt für seine direkte Art, diesmal aber möglicherweise über die Schmerzgrenze hinausgeschossen. Denn der 22-jährige Taliso Engel, der als einziger Teilnehmer mit Handicap antritt, musste sich Kommentare anhören, die für viele eher nach Hohn als nach konstruktiver Kritik klangen.

Nur 8 Prozent Sehkraft – und trotzdem im Halbfinale

Taliso Engel, Paralympics-Star und leidenschaftlicher Tänzer, hat eine angeborene Sehbehinderung. Mit nur 8 Prozent Sehkraft stellt jede Hebung, jede Schrittfolge eine ganz eigene Herausforderung dar. In den Einspielern vor seinen Auftritten spricht er offen über seine Schwierigkeiten – mit bewundernswerter Offenheit und Stärke.

"Ich finde Patricijas Hand schon teilweise nicht und jetzt muss ich auf einmal noch eine Hand auch noch finden", sagte er vor dem Triotanz. Dennoch kämpfte er sich bis ins Halbfinale – mit Ehrgeiz, Charme und Disziplin.

Llambi spart nicht mit Kritik – aber mit Fingerspitzengefühl

Nach seinem Charleston und Triotanz in Show 10 stellte Moderator Daniel Hartwich die Frage aller Fragen:
"Hat's Ihnen gefallen?" – "Nein", antwortete Llambi knapp – und legte los.

Offenbar sieht er in Taliso nur einen Schwimmer:
"Manchmal hat es so ein bisschen ausgesehen, als hätten wir so einen Brust- oder Delfinschwimmwettbewerb und nicht so sehr Charleston."

"Let's Dance"-Juror Joachim Llambi, der sich hier Chips in den Mund schiebt, ist immun gegen Kritik.

Joachim Llambi ist weitestgehend immun gegen Kritik.

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Beim Triotanz wurde er noch drastischer:
"Da siehst du zwei Mädels, die Haare fliegen und dann siehst du Taliso und denkst, 'Wow, wieso fliegt bei dem die Kuh nicht?' [...] Du stehst hier an dem Kassettenrekorder und drückst auf Play, dann wackelst du mit dem Popo – und das war noch die meiste Aktion."

Was hierbei eindeutig zu kurz kam: Ein Bewusstsein dafür, wie schwer "Let's Dance" für einen blinden Tänzer
sein muss. "Das ist zu wenig", polterte Llambi stattdessen.

Renata Lusin setzt ein Zeichen – und widerspricht

Tanzprofi Renata Lusin, die in dieser Woche viel Zeit mit Taliso verbrachte, ließ Llambis Worte nicht unkommentiert stehen. "Wenn Joachim Llambi sagt, du gibst nicht 100 Prozent – mein Gott!", sagte sie unter Tränen.
"Als ich mit dir beim Training war, du gibst Millionen Prozent, du gibst alles."

Sie bezeichnete Taliso als "ein Riesen-Vorbild" für Menschen mit Behinderung und sagte: "Du gibst allen Mut und Stärke, weiterzumachen und dass man alles schaffen kann!"

Die Fans sind sich einig: "Das war zu viel!"

In den sozialen Medien schlägt die Empörung hohe Wellen. Unter Talisos Tanzbeitrag auf dem offiziellen Instagram-Account der Show heißt es:

  • "Endlich hat Renata dem Herrn Llambi Kontra geboten."

  • "Er hat so getanzt, wie es ihm eben möglich war – und das war super!"

  • "Wenn Llambi spricht, mache ich am liebsten den Fernseher stumm."

Andere werfen dem Juror mangelnde Fairness vor – besonders im Vergleich zu anderen Kandidaten: "Was wurde Taliso schlechtgeredet. Und Sandra wurde in den höchsten Tönen gelobt."

Ein respektvoller Umgang ist keine Kür – sondern Pflicht

"Let's Dance" lebt von Emotion, Einsatz und Entwicklung. Doch gerade bei Kandidaten wie Taliso Engel erwarten viele Zuschauer mehr Sensibilität – und Anerkennung für das, was wirklich geleistet wird.

Ob RTL oder Joachim Llambi selbst auf die massive Kritik reagieren, bleibt abzuwarten. Die Botschaft der Community ist jedoch deutlich: Kritik ja – aber bitte mit Respekt.